Ein jüdischer Hamlet in der Midlife-Crisis

© Fischer Taschenbuch Verlag

Was bleibt von Saul Bellow zwanzig Jahre nach seinem Tod? Sein Roman Herzog über einen mit sich und der Welt ringenden jüdisch-amerikanischen Intellektuellen galt einst als wichtiges Werk der US-Literatur nach 1945. Trotz mancher Zeitgebundenheit in der Darstellung beeindrucken nach wie vor die bestechende Mischung aus Satire und Tragödie, die introspektive Figurenzeichnung und ein bilderreicher, assoziativer Erzählstil.

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Biberkopf in Babylon

© S. Fischer Verlag

Mit diesem Werk gelingt Alfred Döblin der entscheidende Durchbruch: Berlin Alexanderplatz, erschienen 1929, ist der deutschsprachige Großstadtroman schlechthin, ein Meilenstein der Moderne, dessen Wirkungsgeschichte andauert. Doch zu einer Veröffentlichung des Buches wäre es fast nicht gekommen.

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Das Leben des Anderen

© Kein & Aber Verlag

Auf den Spuren von Patricia Highsmith: In First Class von Antoine Wilson rettet der Student Jeff den reichen Kunsthändler Arsenault erst vor dem Ertrinken, um sich anschließend in sein Leben zu schleichen. Doch dann verstrickt sich Jeff immer tiefer in Arsenaults dubiose Machenschaften, bis es irgendwann zu spät ist.
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Vergebliches Warten

© Diogenes Verlag

Aus einem Filmskript des Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt über einen Kindermörder macht das Nachkriegskino den Krimi Es geschah am hellichten Tag. Doch der Autor ist mit der Leinwandversion seiner Idee nicht ganz einverstanden. Er schreibt einen Roman, der statt des optimistischen Endes eine dunklere Geschichte erzählt. Das Versprechen zeigt, wie sich unser Glaube an Gerechtigkeit und die Kohärenz der Welt als brüchige Fiktion erweist.

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Ein unbegreiflicher Tod

© ars vivendi Verlag

An einem kalten Februarmorgen des Jahres 1912 springt ein Mann in einem seltsamen Fallschirmanzug vom Eiffelturm in den Tod. Aus einer kuriosen Randnotiz der Geschichte des 20. Jahrhunderts macht Étienne Kern einen wunderbaren Roman: Die Entflogenen erzählt die Lebensgeschichte des böhmischen Schneiders Franz Reichelt, der mit seiner Erfindung Leben retten will und dabei selbst umkommt.

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Der falsche Wink des Schicksals

© Diogenes Verlag

Keiner der berühmtesten Romane von Patricia Highsmith, aber einer ihrer besten: In Der Schrei der Eule sieht die junge Jenny in ihrem Voyeur Robert den ersehnten Retter in der Not. Doch die Hoffnungen und Wünsche aller Figuren werden jäh zunichte gemacht. Was als Kammerspiel um einen verschämten Spanner beginnt, endet im blutigen Gewaltexzess.

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Gefangen im Blick der anderen

© Rowohlt Verlag

Ein Mann beschließt zu sterben und lebt nach seinem vermeintlichen Selbstmord doch weiter. Geisterhaft und aus der Distanz beobachtet der Erzähler in Nabokovs frühem Meisterwerk Der Späher eine bunte Gesellschaft russischer Emigranten im Berlin der Zwischenkriegszeit. Doch rasch erweisen sich alle scheinbaren Gewissenheiten dieses Romans beim Lesen als falsch.

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Ein rastloser Traumjäger

© Suhrkamp Verlag

Ein Bildungsroman en miniature: Maylis de Kerangals Porträt eines jungen Kochs führt die Lesenden in die ebenso faszinierende wie fordernde Welt der Restaurantküchen. In sinnlich-präziser Sprache wird aus dem Leben des jungen Mauro erzählt, der seinen Traum von einer Karriere als Koch der stets unerbittlichen Wirklichkeit abringen muss.

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Vier Maximalist Novels über den Zweiten Weltkrieg

Das zerstörte Rotterdam 1945. (Foto: Public Domain)

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Scham und Schweigen

© Suhrkamp Verlag

Der Autor und Psychanalytiker Philippe Grimbert erzählt in Ein Geheimnis seine Familiengeschichte, die von Scham, Verdrängung und einer verhängnisvolle Liebe während und nach der Shoa handelt. So berührend und wichtig das Thema auch ist, letztlich bleibt nach der Lektüre ein gewisses Unbehagen zurück.

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