Auf den Spuren von Patricia Highsmith: In First Class von Antoine Wilson rettet der Student Jeff den reichen Kunsthändler Arsenault erst vor dem Ertrinken, um sich anschließend in sein Leben zu schleichen. Doch dann verstrickt sich Jeff immer tiefer in Arsenaults dubiose Machenschaften, bis es irgendwann zu spät ist.
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Kategorie: Neuerscheinung
Ein unbegreiflicher Tod
An einem kalten Februarmorgen des Jahres 1912 springt ein Mann in einem seltsamen Fallschirmanzug vom Eiffelturm in den Tod. Aus einer kuriosen Randnotiz der Geschichte des 20. Jahrhunderts macht Étienne Kern einen wunderbaren Roman: Die Entflogenen erzählt die Lebensgeschichte des böhmischen Schneiders Franz Reichelt, der mit seiner Erfindung Leben retten will und dabei selbst umkommt.
Roaring Twenties in Tokio
Ein ungewöhnlicher Krimi aus Japan: Schriftsteller Mizuno hat eine Mordgeschichte geschrieben und fürchtet nun, dass sie Wirklichkeit werden und ihn ans Messer liefern könnte. Jun’ichirō Tanizakis Roman Das Geständnis aus dem Jahr 1928 ist nun erstmals auf Deutsch erschienen und zeigt auf faszinierende Weise, dass nicht nur in Berlin und Paris, sondern auch in Tokio die Goldenen Zwanziger wild waren.
Das dreißigste Jahr
Gianfranco Calligarichs fast fünfzig Jahre alter Roman Der letzte Sommer in der Stadt ist plötzlich ein weltweiter Bestseller geworden. Erzählt wird aus dem Leben des jungen Leo Garazza, der von Mailand nach Rom zieht und dort auf der Suche nach Glück und Liebe durchs Leben taumelt. Warum fasziniert der Roman heute so viele Lesende?
Biographie im Romankostüm
Nach seinem Buch über Henry James hat der Ire Colm Tóibín erneut einen biographischen Roman über einen Großschriftsteller der Moderne vorgelegt. Routiniert werden entscheidende Episoden aus dem Leben Thomas Manns erzählt, doch als literarisches Kunstwerk überzeugt Der Zauberer nicht.
Vor dem Ruhm
Patricia Highsmith ist eine der großen US-amerikanischen Autorinnen des letzten Jahrhunderts. Oft etwas degradierend als „Queen of Crime“ etikettiert, hat sie in ihren meisterhaft konstruierten Thrillern die Abgründe der Psyche ausgeleuchtet. Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin erscheint mit Ladies eine schöne Auswahl früher Stories, die allesamt vor Highsmiths großem Durchbruch entstanden sind.
Ein Leben für den Widerstand
Ein gelungenes Experiment, belohnt mit dem Deutschen Buchpreis 2020: Die Autorin Anne Weber hat ein buchlanges Versepos vorgelegt. Aber keine klappernden Hexameter künden hier von den blutigen Taten alter Recken. Stattdessen erzählt Annette, ein Heldinnenepos frei von Schwulst und Pathos die wahre Geschichte der Französin Anne Beaumanoir, die sich als junges Mädchen der Résistance anschließt und später für ein freies Algerien kämpft.
Lost Places und verlorene Seelen
Der zweite Roman des schwäbischen Autors Kai Wieland, Zeit der Wildschweine, ist wieder ein Wurf: Die Suche nach Lost Places in Nordfrankreich wird für den Reisejournalisten Leon zur Erkundung des eigenen Ich. Doch kein schnöder Selbstfindungsroman mit simplen Botschaften erwartet hier die Leser*innen, sondern eine raffiniert erzählte, tiefgründige und sprachlich wunderschöne Erzählung über die Schwierigkeit, das Leben sinnvoll zu gestalten.
Aufbruch ins Unbekannte
Berühmt geworden ist die us-amerikanische Autorin Jhumpa Lahiri mit Erzählungen und Romanen über Migrationsschicksale und ein Leben zwischen den Welten. Nun hat sie etwas außerordentlich Mutiges gewagt: Einen Wechsel von der englischen zur italienischen Sprache. Ihr neuer Roman – der erste auf Italienisch – erzählt klug und wundervoll poetisch vom Versuch einer weiblichen Selbstfindung.
Ethnologin ihrer selbst
Zum 80. Geburtstag der großen französischen Schriftstellerin Annie Ernaux erscheint auf Deutsch ein weiterer Teil ihres autobiographischen Erzählprojektes: In Frankreich schon vor einem knappen Vierteljahrhundert erschienen, erzählt der Band Die Scham von einem traumatischen Kindheitserlebnis, das für immer Spuren im Bewusstsein der Protagonistin hinterlässt.